Oster-Impuls

bei der JHV des Fördervereins von P. Prior Maurus

"Liebe Mitglieder unseres Fördervereins! Vor gerade zwei Wochen war die heilige Osternacht, in der wir Christi Auferstehung gefeiert haben. Die Evangelien, die wir in der Osterwoche gelesen haben, haben uns zweierlei aufgezeigt, nämlich die, wie wir heute sagen würden, Traumatisierung der Zwölf durch das Ereignis der Gefangennahme Jesu und dessen Tod am Kreuz. Daraus erwachsend die Zögerlichkeit in der Annahme des Zeugnisses derer, die Jesus nach seiner Auferstehung begegnet waren und das Lernen, dass der Herr auferstanden ist durch die Begegnungen, die sie selbst mit ihm erfahren haben."

An die Auferstehung des Herrn und der daraus erfolgenden eigenen Auferstehung zu glauben ist keine Selbstverständlichkeit, besonders in einem Zeitalter, dass sich ganz der Vernunft und Wissenschaft verschrieben zu haben scheint.

Man kann die Auferstehung auch nicht beweisen, selbst das leere Grab ist kein Beweis, bestenfalls eine Spur. Wir können nur dem Zeugnis derer trauen, die dem Herrn nach seiner Auferstehung begegnet sind und für ihn Zeugnis gegeben haben.

Diese Zeugenschaft ist von allem Anfang an wichtig. Petrus fordert bei der Wahl des Apostels, der an die Stelle des Judas treten soll: „Dieser andere muss jemand sein, der die ganze Zeit dabei, als wir mit Jesus, dem Herrn, zusammen waren – und zwar von dem Tag an, als er von Johannes getauft wurde, bis zu dem Tag, als er von uns fort in den Himmel geholt wurde. Derjenige, der gewählt wird, soll mit uns ein Zeuge der Auferstehung von Jesus sein. (ActAp1,21f)

Auch Paulus beruft sich in 1. Kor. 15, 3-9 auf das Zeugnis jener, die Jesus nach seiner Auferstehung begegnet waren und auf seine eigene Begegnung vor Damaskus.

In Korinth, dieser doch außerordentlichen Gemeinde, mit ihren Charismen, Diskussionen und Querelen, die für mich fast so etwas wie eine Vorwegnahme dessen sind was wir heute sowohl gesellschaftlich als auch kirchlich erleben, war die Frage, ob die Auferstehung überhaupt stattgefunden habe, virulent.

Die ganze Argumentation des Paulus im 1. Kor. 15 läuft darauf hinaus, dass die ganze Verkündigung sinnlos ist und ins Leere läuft, wenn die Auferstehung nicht stattgefunden habe und damit auch unsere Teilhabe an dieser Auferstehung und dem neuen Leben in Christus hinfällig werde. Ja, die Apostel Lügner und Betrüger wären und jene die an die Auferstehung glaubten armselig daran wären. Auferstehung ist also von Anfang an ein Thema.

Am letzten Sonntag haben wir das Evangelium vom „ungläubigen Thomas“ gehört. Thomas ist uns sehr nahe, er ist so etwas wie unser Anwalt in unseren Nöten, die wir vielleicht bei diesem Thema haben. Denn er wollte den Auferstandenen im Wortsinn begreifen, seine Wunden mit seinen Händen ertasten und die Auferstehung so erfahren. Das Evangelium lässt es offen, ob Thomas Jesus tatsächlich berührt hat. Der staunende Ausruf des Erkennens: „Mein Herr und mein Gott“ steht im Vordergrund.

Es ist wie Papst Gregor der Große sagt: „Mehr nutzt uns der Unglaube des Thomas als der Glaube der anderen Apostel.“ Denn der Glaube an die Auferstehung ist kein Selbstläufer, sobald man die Berichte der Apostel gehört bzw. gelesen hat.

Auch die Apostel mussten vom Herrn dahin geführt werden, denken wir an die Emmaus Jünger: „Brannte uns nicht das Herz, als er uns den Sinn der Schrift erschloss?“

Am Ende der Thomasgeschichte preist Jesus jene selig, die nicht sehen und doch glauben – also alle Generationen nach den Aposteln, einschließlich uns hier und heute. Uns bleibt das Trauen und Vertrauen auf diejenigen, die dem Herrn nach seiner Auferstehung begegnet sind, die mit ihm gegessen und getrunken haben, die bereit waren dieses ihr Zeugnis mit ihrem Blut zu unterzeichnen.